Der Enkeltrick – so schützen Sie sich
Ein harmloses Telefonklingeln – und plötzlich steht die Welt Kopf. Der sogenannte Enkeltrick trifft oft ältere Menschen völlig unvorbereitet. In einer Mischung aus Schock, Mitleid und Verwirrung überweisen sie Geld – in der Annahme, einem Familienmitglied zu helfen. Leider steckt dahinter oft ein perfider Betrug. Doch mit der richtigen Information können Sie sich schützen.
Fakten zum Enkeltrick
- Über 20.000 Fälle jährlich in Deutschland
- Hauptzielgruppe: Menschen ab 65 Jahren
- Meist per Telefon, WhatsApp oder falsche Beamte
- Hoher finanzieller Schaden durch Bargeldübergabe
- Aufklärung und Gespräche senken das Risiko deutlich
Mein Name ist Jörg Wegner-Köhler. Ich erkläre Ihnen hier, wie Sie den Enkeltrick erkennen, sich davor schützen und was Sie tun können, wenn Sie selbst betroffen sind – oder jemanden kennen, der gefährdet sein könnte.
Was ist der Enkeltrick eigentlich?
Beim Enkeltrick geben sich Betrüger am Telefon als Enkel, Neffen oder andere Verwandte aus. Sie schildern eine Notsituation: ein Autounfall, ein Wohnungsproblem oder eine dringende Geldforderung. Ziel ist es, möglichst schnell und ohne Nachfragen Geld zu bekommen – bevor Sie den Betrug bemerken.
Oft wirken die Anrufer sehr freundlich, manchmal auch verzweifelt. Sie sagen Sätze wie: „Rate mal, wer hier spricht?“ oder „Ich bin’s, dein Enkel – du weißt schon, Peter!“. So bringen sie ihre Opfer dazu, selbst einen Namen zu nennen. Danach wird die Geschichte aufgebaut – oft mit Druck, Tränen oder Angst.
So erkennen Sie den Trick frühzeitig
Es gibt bestimmte Anzeichen, die bei fast allen Varianten des Enkeltricks vorkommen. Wenn Sie diese erkennen, können Sie rechtzeitig reagieren:
- Unverhoffte Anrufe mit dringenden Geldforderungen
- Vermeidung genauer Namen oder Angaben („Du weißt schon, wer hier ist“)
- Aufregende Geschichten: Unfall, Notar, Krankenhaus, Gefängnis
- Bitte um Diskretion – Sie sollen „niemandem davon erzählen“
- Das Geld soll bar übergeben oder an einen Boten überreicht werden
Diese Masche spielt mit Vertrauen. Viele Menschen helfen aus Sorge oder Mitgefühl. Genau deshalb ist Aufklärung so wichtig – damit Sie im entscheidenden Moment bewusst reagieren können.
Varianten: Der Enkeltrick hat viele Gesichter
Betrüger werden immer kreativer. Deshalb reicht es nicht, nur einen Fall zu kennen. Hier sind weitere Varianten, die derzeit häufig auftreten:
- Falsche Polizisten: Sie rufen an und behaupten, Ihr Geld sei auf der Bank nicht mehr sicher – Sie sollen es abheben und übergeben.
- WhatsApp-Trick: Nachrichten von angeblichen Kindern mit neuer Nummer („Hallo Mama, mein Handy ist kaputt“).
- Notrufmasche: Jemand ruft an und schildert einen Unfall mit der Bitte um sofortige Zahlung zur „Freilassung“.
Diese Maschen wirken nur, wenn man überrascht wird. Genau deshalb ist es so wichtig, sich im Vorfeld mit dem Thema zu beschäftigen.
So können Sie sich schützen
Ein paar einfache Regeln können verhindern, dass Sie in die Falle tappen. Je mehr Menschen darüber sprechen, desto schwieriger haben es Betrüger.
- Rufen Sie zurück: Wenn jemand vorgibt, ein Angehöriger zu sein – legen Sie auf und rufen Sie unter der Ihnen bekannten Nummer zurück.
- Hinterfragen Sie Geschichten: Fragen Sie gezielt nach Details, die nur echte Angehörige wissen.
- Sprechen Sie mit Vertrauten: Wenn Sie sich unsicher fühlen, holen Sie Rat – von Familie, Nachbarn oder Pflegenden.
- Polizei informieren: Bei jedem Verdacht sofort 110 wählen – lieber einmal zu oft als zu spät.
- Geben Sie nie Geld an Boten: Weder für Polizei, Anwalt noch Angehörige – echte Helfer fordern kein Bargeld am Telefon.
Was tun, wenn Sie Opfer wurden?
Ein Betrug ist kein Grund, sich zu schämen. Die Täter sind geschickt – sie leben davon, dass niemand darüber spricht. Wenn Sie oder jemand aus Ihrer Familie betroffen ist, gilt:
- Gehen Sie sofort zur nächsten Polizeidienststelle
- Notieren Sie Uhrzeit, Telefonnummer, Stimme, Details
- Informieren Sie Ihre Bank – eventuell kann eine Überweisung noch gestoppt werden
- Holen Sie sich Unterstützung – z. B. über Opferhilfe-Stellen
Wichtig: Auch wenn das Geld weg ist – Sie haben das Recht auf Hilfe, und die Polizei nimmt solche Fälle sehr ernst.
Wie Angehörige vorbeugen können
Wenn Sie selbst nicht betroffen sind, aber Eltern oder Großeltern haben: Sprechen Sie dieses Thema unbedingt an. Viele Seniorinnen und Senioren glauben, ihnen würde das nie passieren. Leider ist das Gegenteil der Fall. Deshalb:
- Besprechen Sie feste Erkennungswörter für echte Notrufe
- Erklären Sie typische Maschen in einfachen Worten
- Bitten Sie darum, bei verdächtigen Anrufen sofort zurückzurufen
Offenheit ist der beste Schutz. Denn wer vorbereitet ist, lässt sich nicht so leicht überrumpeln.
Mein Appell: Reden hilft
Der Enkeltrick ist ein Thema, das uns alle angeht. Deshalb ist dieser Beitrag nicht nur ein Ratgeber – sondern auch eine Einladung, weiterzudenken. Schützen Sie sich und Ihre Angehörigen, indem Sie offen sprechen. Und wenn Sie Hilfe brauchen – fragen Sie.
Herzlichst,
Ihr Jörg Wegner-Köhler
Häufige Fragen zum Enkeltrick
Wie erkenne ich den Enkeltrick am Telefon?
Unverhoffte Anrufe mit Geldforderungen, keine klaren Namen und Geschichten voller Druck sind typische Anzeichen.
Was tun, wenn ich unsicher bin?
Legen Sie auf und rufen Sie die echte Nummer Ihres Angehörigen zurück – niemals auf das Gespräch eingehen.
Was soll ich tun, wenn ich Opfer wurde?
Gehen Sie sofort zur Polizei, notieren Sie alle Details und informieren Sie Ihre Bank. Es ist nie zu spät, Hilfe zu holen.
Wie kann ich meine Eltern oder Großeltern schützen?
Sprechen Sie offen über den Enkeltrick, vereinbaren Sie klare Erkennungswörter und erklären Sie aktuelle Maschen.