5 Juli 2025
Demenz erkennen – erste Anzeichen verstehen

Demenz erkennen

Demenz erkennen – erste Anzeichen verstehen

Wenn der Schlüssel plötzlich im Kühlschrank liegt oder Namen von engen Angehörigen verwechselt werden, horchen viele Angehörige auf. Ist das noch normale Vergesslichkeit – oder bereits ein Warnzeichen für Demenz? Diese Frage bewegt viele Menschen, die mit älteren Angehörigen leben oder arbeiten.

Fakten zu Demenz

  • 1,8 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland
  • Alzheimer ist die häufigste Form (ca. 70 %)
  • Früherkennung kann Alltag und Pflege verbessern
  • Symptome entwickeln sich meist schleichend
  • Angehörige spielen zentrale Rolle bei der Erkennung

Mein Name ist Jörg Wegner-Köhler. Ich begleite Menschen, die im Alltag mehr Sicherheit suchen – besonders dann, wenn sich das Leben durch Alter, Krankheit oder neue Herausforderungen verändert. In diesem Beitrag erkläre ich Ihnen, wie Sie erste Anzeichen von Demenz erkennen, was Sie tun können – und wann es Zeit ist, Hilfe zu holen.

Was ist Demenz eigentlich genau?

Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen, bei denen das Gehirn langsam seine Leistungsfähigkeit verliert. Gedächtnis, Sprache, Orientierung, Urteilsvermögen – all das kann betroffen sein. Die bekannteste Form ist die Alzheimer-Krankheit, aber auch vaskuläre Demenzen oder Mischformen treten häufig auf.

Die Veränderungen verlaufen meist schleichend. Deshalb ist es besonders wichtig, frühzeitig aufmerksam zu sein – denn eine frühe Diagnose kann vieles erleichtern.

Die häufigsten ersten Anzeichen

Kein Symptom allein beweist eine Demenz – doch die Kombination mehrerer Veränderungen im Alltag kann ein Hinweis sein. Achten Sie auf:

  • Wortfindungsstörungen: Der Betroffene sucht nach einfachen Begriffen oder verwechselt Wörter
  • Orientierungslosigkeit: Wege werden vergessen, sogar in vertrauter Umgebung
  • Wiederholungen: Fragen oder Geschichten werden mehrfach kurz hintereinander erzählt
  • Vergesslichkeit: Termine, Namen, Abmachungen geraten immer wieder in Vergessenheit
  • Verändertes Verhalten: Stimmungsschwankungen, Rückzug, Aggressivität oder Unsicherheit
  • Alltagsprobleme: Rechnungen werden nicht mehr bezahlt, Küchengeräte falsch benutzt

Solche Symptome können natürlich auch andere Ursachen haben – zum Beispiel Stress, Medikamente oder Depressionen. Trotzdem gilt: Je früher Sie handeln, desto besser.

Demenz oder nur normale Vergesslichkeit?

Fast jeder vergisst mal einen Termin oder sucht nach einem Namen. Doch es gibt klare Unterschiede zur beginnenden Demenz:

  • Normale Vergesslichkeit fällt einem selbst auf – bei Demenz oft nicht
  • Im frühen Stadium ist der Betroffene meist nicht einsichtig
  • Demenz verändert auch Verhalten, Persönlichkeit und Orientierung

Wenn Sie unsicher sind: Führen Sie ein Tagebuch über Beobachtungen. Das hilft bei späteren Gesprächen mit Ärzten oder Fachpersonal.

Wann sollten Sie handeln?

Ein einzelner Vorfall ist noch kein Grund zur Sorge. Doch wenn sich die Symptome häufen und der Alltag darunter leidet, ist ein ärztliches Gespräch sinnvoll. Erste Ansprechpartner sind:

  • Hausarzt oder Hausärztin
  • Gedächtnisambulanzen oder neurologische Fachpraxen
  • Pflegestützpunkte oder Demenzberatungsstellen

Wichtig: Frühzeitige Diagnosen helfen nicht nur medizinisch – sie ermöglichen auch rechtliche Vorsorge, die Organisation von Hilfen und Entlastung der Angehörigen.

So sprechen Sie das Thema sensibel an

Es ist nicht leicht, einen geliebten Menschen mit dem Verdacht auf Demenz zu konfrontieren. Viele fühlen sich angegriffen, verletzt oder schämen sich. Deshalb sind einfühlsame Gespräche entscheidend.

Hier ein paar Tipps:

  • Wählen Sie einen ruhigen Moment und vertraute Umgebung
  • Formulieren Sie aus Ihrer Sicht: „Ich mache mir Sorgen, weil …“
  • Vermeiden Sie Vorwürfe oder Diagnosen
  • Bieten Sie konkrete Hilfe an („Ich begleite dich zum Arzt“)

Oft braucht es mehrere Anläufe. Geduld, Verständnis und echtes Zuhören sind hier entscheidend.

Was Angehörige konkret tun können

Wenn sich der Verdacht bestätigt, beginnt ein neuer Abschnitt. Doch Sie müssen diesen Weg nicht allein gehen. Folgende Schritte helfen:

  • Termin beim Hausarzt oder Neurologen vereinbaren
  • Unterstützung durch Pflegedienste oder Demenzzentren suchen
  • Pflegegrad beantragen (siehe Beitrag auf dieser Webseite)
  • Rechtliche Fragen klären: Vorsorgevollmacht, Betreuung
  • Eigenes Netzwerk aktivieren: Familie, Nachbarn, Vereine

Je früher Hilfen greifen, desto besser kann der Alltag organisiert werden – für Betroffene und Angehörige.

Hilfe holen ist kein Zeichen von Schwäche

Viele Angehörige zögern lange – aus Scham, Angst oder Unsicherheit. Doch Demenz ist keine persönliche Schuld. Sie ist eine medizinische Realität, die Verständnis und Unterstützung braucht.

Wenn Sie sich überfordert fühlen, holen Sie sich Hilfe: beim Hausarzt, bei Pflegestützpunkten oder spezialisierten Beratungsstellen. Es gibt auch Gesprächsgruppen und Online-Angebote, die entlasten.

Mein Appell an Sie

Demenz betrifft nicht nur die Betroffenen – sie verändert Familien, Beziehungen und Alltagsroutinen. Doch mit Wissen, Mitgefühl und Unterstützung kann man diesen Weg gemeinsam gehen. Der erste Schritt ist immer: Hinschauen, zuhören, handeln.

Herzlichst,
Ihr Jörg Wegner-Köhler

Häufige Fragen zur Demenz

Was sind erste Anzeichen für Demenz?

Typische erste Hinweise sind Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen, Orientierungslosigkeit und wiederholte Fragen.

Ab wann sollte man zum Arzt?

Wenn sich Symptome häufen und der Alltag leidet, ist ein ärztliches Gespräch sinnvoll – je früher, desto besser.

Wie unterscheidet man Demenz von normaler Vergesslichkeit?

Demenz betrifft auch Verhalten und Persönlichkeit, nicht nur das Gedächtnis. Betroffene merken es oft selbst nicht.

Was können Angehörige tun?

Beobachten, sensibel ansprechen, zum Arzt begleiten, Informationen einholen und bei Bedarf Pflegegrad beantragen.