Pflegegrad beantragen – so geht es leichter
Ein Pflegegrad bringt wichtige Vorteile. Er ermöglicht finanzielle Unterstützung, erleichtert den Alltag und schafft Zugang zu Pflegeleistungen sowie Hilfsmitteln. Trotzdem fühlen sich viele Menschen unsicher, wenn sie den Antrag stellen möchten. Deshalb zeige ich Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie einfacher ans Ziel kommen.
Fakten zum Thema Pflegegrad
- Der Pflegegrad muss bei der Pflegekasse beantragt werden
- MDK oder Medicproof erstellt ein persönliches Gutachten
- Pflegegrade reichen von 1 (niedrig) bis 5 (schwerste Einschränkung)
- Widerspruch ist innerhalb von 4 Wochen möglich
- Pflegestützpunkte bieten kostenlose Hilfe beim Antrag
Ich bin Jörg Wegner-Köhler und begleite Sie auf diesem Weg mit verständlichen Informationen – ohne Fachchinesisch, aber mit viel Erfahrung und praktischen Tipps.
Wann sich ein Pflegegrad lohnt
Ein Pflegegrad ist hilfreich, sobald jemand regelmäßig auf Unterstützung angewiesen ist – etwa beim Waschen, Anziehen, Essen oder bei alltäglichen Aufgaben. Das gilt auch für Menschen mit Demenz oder psychischen Einschränkungen.
Wenn Sie also merken, dass jemand in der Familie nicht mehr alleine zurechtkommt, sollten Sie nicht zu lange warten. Denn die Leistungen gelten immer ab dem Monat, in dem der Antrag gestellt wird – nicht rückwirkend.
So starten Sie den Antrag bei der Pflegekasse
Der erste Schritt ist unkompliziert. Sie wenden sich direkt an die Pflegekasse – diese ist der Krankenversicherung angeschlossen. Ein kurzer Anruf genügt, oder Sie senden ein formloses Schreiben. Zum Beispiel:
„Ich beantrage einen Pflegegrad für Frau/Herrn …“
Die Pflegekasse sendet Ihnen daraufhin ein Formular. Wenn Sie möchten, hilft Ihnen die Kasse auch beim Ausfüllen. Fragen Sie einfach danach – das ist Ihr gutes Recht.
Was beim Gutachtertermin passiert
Nachdem der Antrag eingegangen ist, meldet sich ein Gutachter. Bei gesetzlich Versicherten kommt jemand vom Medizinischen Dienst (MDK), bei Privatversicherten ist es Medicproof. Der Besuch findet meistens zu Hause statt, damit die Lebenssituation realistisch eingeschätzt werden kann.
Der Gutachter prüft sechs Lebensbereiche. Dazu gehören:
- Mobilität und Beweglichkeit
- Denken, Orientierung und Kommunikation
- Verhalten und psychische Verfassung
- Körperpflege und Ernährung
- Alltagsgestaltung und soziale Kontakte
- Umgang mit Medikamenten und Therapien
Je mehr Einschränkungen bestehen, desto höher fällt der Pflegegrad aus – von 1 (gering) bis 5 (schwerste Einschränkungen).
Wie Sie sich am besten vorbereiten
Damit der Termin gut verläuft, lohnt sich eine kurze Vorbereitung. Notieren Sie sich ein paar Tage lang, bei welchen Tätigkeiten Hilfe nötig ist – und wie oft. So vergessen Sie nichts im Gespräch.
Auch ein Medikamentenplan, Pflegehilfsmittel und Arztberichte können hilfreich sein. Wenn Sie Fragen haben, halten Sie diese am besten auch schriftlich fest. Dadurch gehen Sie sicher, dass beim Termin alles angesprochen wird.
Wenn der Pflegegrad abgelehnt wird – was nun?
Leider kommt es manchmal vor, dass der beantragte Pflegegrad nicht bewilligt wird oder zu niedrig ausfällt. Doch Sie können dagegen vorgehen. Innerhalb eines Monats dürfen Sie schriftlich Widerspruch einlegen.
Begründen Sie Ihren Widerspruch ausführlich. Je genauer Sie beschreiben, warum der Entscheid aus Ihrer Sicht falsch ist, desto größer sind die Chancen. Sozialverbände oder Pflegestützpunkte helfen gerne bei der Formulierung.
Wer Sie beim Antrag unterstützt
Zum Glück stehen Sie nicht allein da. Viele Stellen bieten kostenfreie Hilfe:
- Pflegestützpunkte in Ihrer Nähe
- Sozialverbände wie VdK oder SoVD
- Pflegeberater Ihrer Krankenkasse
- Hausarzt oder Hausärztin
Diese Anlaufstellen kennen sich aus und nehmen Ihnen vieles ab – gerade beim ersten Antrag ist das eine große Entlastung.
Mehr Unterstützung durch Pflegegrad
Ein Pflegegrad bringt nicht nur Geld, sondern auch Sicherheit. Denn Sie haben Anspruch auf Pflegesachleistungen, Entlastungsangebote und sogar auf Umbauten im Haus. Deshalb lohnt sich der Antrag – für Betroffene ebenso wie für Angehörige.
Wenn Sie Fragen haben oder eigene Erfahrungen teilen möchten, schreiben Sie mir gerne: kontakt@plavix.quest
Herzlichst,
Ihr Jörg Wegner-Köhler